Momm - Niederung und Mommbach





Die Momm - Niederung

Auf dem Gebiet der Momm - Niederung entstand im Anschluß an die letzte Eiszeit vor etwa 10000 Jahren eine Auen[wald]-Landschaft (Uferlandschaft die vom Wechsel zwischen niederer und hoher Wasserführung geprägt ist) mit einer „Inselterasse" die 1- 2 m aus der Aue herausragte und mit einigen darauf gelegenen leicht erhöhten „Inselbergen", deren hochwasserfreie Gebiete eine Erstbesiedlung ermöglichten und so entstanden etwa ab 400 n. Chr. erste Ansiedlungen. Zu dieser Zeit dürften hier die Dörfer Löhnen, Mehrum und Götterswickerhamm in ihren ersten Anfängen

entstanden sein. Auf Grund fehlender Eindeichungen bestand eine ständige Hochwassergefahr, so dass diese ersten Besiedlungen als Warften (künstlich aus Erde aufgeschüttete Siedlungshügel) ausgelegt waren. Zur Kultivierung des Landes waren dann auch Entwässerungsarbeiten nötig, worauf auch der Ortsnahme Löhnen (Lönne bedeutet Abzugsgraben) hinweist. Regelmäßige Hochwasser und ein hoher Grundwasserstand machten den Ackerbau in dieser Gegend zunächst unmöglich und so ergab sich eine Grünlandwirtschaft mit starker Beweidung in derem Zuge die Auenwälder ab dem 10 Jahrhundert großflächig gerodet wurden. Das Gebiet wurden in Schläge (Flurstück, auf dem sich die Holzernte vollzieht) aufgeteilt und durch Hecken - und Baumreihen sowie durch Abzugsgräben aufgeteilt. Straßennamen wie „Holzweg“ und „In den Schlägen“ zeugen noch von dieser Zeit, in der damals diese bäuerliche Kulturlandschaft entstand. Schon bald sollten auch neu errichtete Rheindeiche das Terrain vor Überflutungen schützen, bei extremen Hochwasser kam es aber regelmäßig zu erneuten Überflutungen

 

Die Momm-Niederung erstreckt sich heute (wie auch damals) entlang der Rheindörfer  Götterswickerhamm, Löhnen, Spellen (Mehr) und Mehrum (incl. der Ansiedlung am Schanzenberg). Sie gehören zu den ältesten Ortsteilen von Voerde, da diese Bereiche leicht erhöht und durch künstlich aufgeschüttete Warften auch dem Hochwasser trotzten. Löhnen gilt als das südlichste Warftendorf in Deutschland. In Voerde verläuft das Randgebiet der Niederung entlang der ehemaligen „Walsumbahn“ (so nannte man die 1912 in Betrieb genommene Bahnstrecke gen Wesel, die auch die Rheindörfer an den Bahnverkehr anband). In Richtung Spellen gelangt man an eine Anhöhe (Prallhang des alten Rheinarms) mit der dahinterliegenden bewaldeten Binnendüne des Mühlenberges. 

 

In  Ortsrandlagen findet man in der Niederung Streuwiesen (zur Heugewinnung) und Felder. Rings um Löhnen befindet sich beweidete Obstwiesen. Die Mommniederung selbst besteht aus Grünland und Feldern durchzogen von Hecken und Baumreihen aus Kopfeschen - und Weiden (Kopfbäume), Feldahornen und Ulmen. Als prägendes Element durchquert der Mommbach (der hier einem früheren Verlauf eines Rheinarmes folgt) die Niederung, dessen Bachverlauf teilweise von Ufergehölzen begleitet wird.

 

Ein Teil des Gebietes ist ausgewiesenes Vogelschutzgebiet und Teil des Vogelschutzgebietes „Unterer Niederrhein". Viele Hecken - und Höhlenbrüter finden hier einen Lebensraum und der Baumbestand mit seinen vielen als Nistplatz geeigneten Höhlen, hat dazu geführt, das man hier eins der größten Steinkauzvorkommen vorfindet. Gelegentlich sieht man am Himmel auch einen der ansässigen Greifvögel wie Bussard, Falke, Milan oder Habicht. Das Grünland ist außerdem auch als Brut-, Rast- und Überwinterungsgebiet für arktische Wildgänse und andere Wasservögel von großer Bedeutung.

Der obige Text basiert im Wesentlichen auf den Ausführungen der Nabu Wesel auf deren Webpräsenz.

 

https://www.nabu-wesel.de/smap---1684--nabu-.html